Gemäß seinem lateinischen Ursprung bedeutet der Ausdruck Präposition und bezieht sich damit auf die Wortstellung. Die meisten Präpositionen stehen tatsächlich vor ihrem Bezugswort (über den Wolken), nur wenige werden als Postposition nachgestellt (den Fluss entlang). Noch seltener sind sie mehrgliedrig und rahmen als Position das Bezugswort (um der Mutter willen). Letzteres gilt bei Präpositionalobjekten, wo die Präposition nicht ihre eigentliche Bedeutung entfaltet: auf jemanden warten, an etwas denken. Die Präposition dient hier ausschließlich als Bindeglied zwischen Verb und Objekt und wird vom Verb bestimmt (warten auf); sie ist hier nicht frei wählbar, sondern fest.
Präpositionen kommen in fast jedem Satz vor und stellen einen hohen Anteil am Wortaufkommen eines Textes. Allerdings sind es nur etwa 20 Präpositionen, die häufig auftreten:
In, mit, von, an, auf, zu, bei, nach, um, für, aus, vor, über, durch, unter, gegen, hinter, bis, neben, zwischen.
Dabei führt in mit 28% am präpositionalen Aufkommen, gefolgt vom mit (10,4%) von (10,3%), an (8,8%), auf (8%), zu (7,8%). Die zehn häufigsten Präpositionen machen dabei schon insgesamt einen Anteil von fast 90% (88,8%) aus. Andere Präpositionen kommen vergleichsweise selten vor, z. B. angesichts, dank, kraft, zufolge.
Bei den Präpositionen handelt es sich um eine offene Klasse, was die Ermittlung ihrer Mitglieder erschwert. Je nachdem, ob man auch komplexe, mehrteilige und an Adverbien und Substantive grenzende Präpositionen mitrechnet, schwankt ihre Zahl zwischen 50 und 100.
Grundsätzlich sind dabei Präpositionen interschiedliche Komplexitätsgrade zu unterscheiden.
Einfache Präpositionen: in, auf, nach, um, vor, hinter, statt usw.
Komplexe Präpositionen: mithilfe, zufolge, anhand, anstelle, aufgrund, anstatt usw.
Präpositionsartige Wortverbindungen, die selbst eine Präposition enthalten: im Verlauf, in Bezug auf, in Anbetracht, im Gefolge, an Stelle usw.
Am Beispiel von an Stelle und anstelle sowie von anstatt und statt wird deutlich, dass die Entstehung prototypischer Präpositionen über die Stufen von über zu verlaufen kann. Im Folgenden soll eine Beschränkung auf die einfachen und komplexen Präpositionen vorgenommen werden.
Die meisten Präpositionen sind ursprünglich aus Lokaladverbien hervorgegangen (ab, auf, aus, hinter, bei). Im Gegensatz zu Adverbien regieren Präpositionen einen Kasus. Über den Weg der Adverbien entstehen auch heute noch Präpositionen. Abseits (Adverb)- abseits der Straße (Präposition), links (Adverb) – links der Straße (Präposition). Auch aus Adjektiven und Partizipien sind Präpositionen hervorgegangen, gleich ihrer Mutter, 95 2010215 bezüglich der Frage, während der Pause, ungeachtet der Schmerzen. Derzeit befinden sich weitere Adjektive und Partizipien auf diesem Weg (betreffend, entsprechend). Sie tendieren dabei zunehmend zur Voranstellung – ein wichtiges Kriterium der Präposition, während die Nachstellung manchmal auch noch möglich ist. Ihren Vorstellungen entsprechend (älter)- entsprechend ihren Vorstellungen (jünger). Auch südlich, nördlich usw. kann man schon ohne die Verbindung mit von direkt an das Substantiv anschließen.
Aus Substantiven sind z. B. folgende Präpositionen entstanden. Wegen der (zu Weg), trotz, mangels, kraft, zwecks, dank:
Dank seiner Hilfe.
Mangels guter Versorgung.
Kraft Ihres Amtes.
Trotz heftiger Schmerzen.
Schließlich ist auch die Verbindung von Präposition – Substantiv eine häufige Quelle neuer Präpositionen:
Anhand, aufgrund, mithilfe, infolge, zugunsten, zuungunsten, anstelle, zulasten.
Dieser Prozess ist bei den folgenden Beispielen noch nicht abgeschlossen. Man schreibt sie zusammen oder immer noch getrennt:
mithilfe/ mit Hilfe Medikaments.
Den Schritt zur einfachen Präposition vollzieht gerade anstatt, anstatt des Termins- statt des Termins
Die Entstehung von Präpositionen aus anderen Wortarten und Fügungen ist ein Beispiel sogenannter Grammatikalisierung, hier genauer, Präpositionen. Im Zuge dieses Sprachwandels bilden sich über Jahrzehnte, oft Jahrhunderte hinweg die folgenden prototypischen Eigenschaften von Präpositionen heraus:
- Präpositionen stehen vor ihrem Bezugswort vgl. die heutige Schwankung von dem Lehrer gegenüber (älter)- gegenüber dem Lehrer (jünger).
- Präpositionen sind kurz (in, an, bei, zu), vgl. anstatt (älter)- statt (jünger).
- Präpositionen regieren den Dativ und/oder den Akkusativ, in einer Frühphase eher den Genitiv, fast alle einfachen Präpositionen regieren den Dativ und/oder den Akkusativ, fast alle komplexen Präpositionen und präpositionsartigen Wortverbindungen dagegen den Genitiv.
Anhand des heutigen Adverbs zweifelsohne lässt sich noch ersehen, dass ohne früher den Genitiv regiert hat und dass es noch hinter seinem Bezugssubstantiv (Zweifel) stand. Vor diesem Hintergrund sind heutige Schwankungen zwischen Nach- und Voranstellung (des Geldes wegen-wegen des Geldes) sowie bei der Kasusrektion, etwa zwischen Genitiv und Dativ, Ausdruck natürlichen grammatischen Wandels.