Paradigmatische Beziehungen definiert man als Beziehungen der Einheiten, die durch die Relation der Opposition verbunden sind. Paradigmatische Beziehungen stellen die Beziehungen zwischen solchen Einheiten dar, die in einem und demselben Kontext auftreten können und sich in diesem Kontext gegenseitig bestimmen oder ausschließen. Paradigmatische Bedeutungsbeziehungen sind solche Beziehungen zwischen Lexemen im System, die die gleiche Stelle in der Redekette einnehmen können und gleichzeitig einander ausschließen. Sie regeln die Auswahl der Lexeme in der Kommunikation. Entscheidend ist dabei die Gesamtheit der Merkmale, die eine lexikalische Einheit charakterisieren – historische, geographische, soziale, emotional- expressive, funktional-stilistische und normativ-stilistische Merkmale.
Man unterscheidet folgende Arten der paradigmatischen Bedeutungsbeziehungen:
1) Beziehung der Bedeutungsgleichheit (Identität). Durch diese Beziehung sind vollständige Synonyme verbunden;
2) Beziehung der Bedeutungsähnlichkeit (Synonymie im engeren Sinne).
3) Beziehung der Bedeutungspolarität (Bedeutungsgegensatz, Antonyme).
4) Beziehung der Überordnung / Unterordnung (Hyperonyme und Hyponymie – Synonymie im weiteren Sinne). Diese Beziehung verbindet Hyperonyme und Hyponyme. Es gibt zwei Arten dieser Beziehung:
a) Beziehung: Allgemeines – Spezielles bzw. Einzelnes;
b) Beziehung: Ganzes – Teil;
5) Beziehung der Unvergleichbarkeit. In diesem Fall gibt es keine Bedeutungsbeziehung.
Also, als paradigmatische Beziehungen treten synonymische Beziehungen auf. Traditionell definiert man Synonyme als sinngleiche oder sinnverwandte Wörter. Synonyme sind sprachliche Einheiten oder Strukturen, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutung haben und deshalb im Kern der Bedeutung übereinstimmen.
Synonymie ist die Bezeichnung für die Beziehung zwischen Synonymen. Bei der Feststellung der Synonymie verwendet man die Explikation der Bedeutung als Sembündel. Bei der Bedeutungsgleichheit sind Lexeme in ihren semantischen Strukturen völlig gleich oder identisch, d. h. es besteht eine völlige Übereinstimmung in Bedeutungselementen oder Semen.
Für Synonymie ist nicht die Bedeutungsidentität, sondern die Bedeutungsähnlichkeit relevant. Diese Synonymie ist eine natürliche Entwicklung einer Sprache und beruht sich auf der Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit. Zwei Lexeme sind in ihrem Aufbau aus Semen einander ähnlich, d. h. sie gleichen sich hinsichtlich bestimmter wesentlicher Seme und unterscheiden sich nur in sekundären Semen, die semantisch konkretisierend, regional, u. a. sein können: ansehen- anstarren; die Frau – das Weib.
Bedeutungsbeziehungen der semantischen Ähnlichkeit können bei einer großen Anzahl der Lexeme festgestellt werden. Dabei entstehen nicht nur die paarigen Beziehungen, sondern oft Glieder einer ganzen Reihung (synonymische Reihe/Gruppe): weinen – schluchzen – wimmern.
In der synonymischen Reihe unterscheidet man die Dominante oder das Grundsynonym. Das ist ein Lexem, das begrifflich und stilistisch eine Invariante der anderen Glieder der synonymischen Reihe bildet. Je nach der Art unterschiedlicher konkretisierender Seme werden die bedeutungsähnlichen Synonyme entsprechend bezeichnet: ideographische Synonyme und stilistische Synonyme. Wenn die Bedeutungsähnlichkeit der Lexeme auf der semantischen Differenzierung beruht, dann heißen solche Synonyme ideographischeSynonyme. Diese Synonyme unterscheiden sich voneinander durch
Bedeutungsnuancen und Besonderheiten im Sprachgebrauch.
Wenn die differenzierenden Semen wertend konnotativ sind, ergeben sich die stilistischen Synonyme. Sie unterscheiden sich durch ihre besondere stilistische Färbung oder durch den Gebrauch in verschiedenen funktionalen Stilen.
Man unterscheidet auch territoriale oder regionale Dubletten, die der allgemeinen deutschen Sprache gehören und sind einfach sprachliche Synonyme.
Die kontextualen Synonyme könnten nur in bestimmten Kontexten als Synonyme auftreten. Die letzten beziehen sich auf ein und denselben Denotat, sind aber durch den Kontext bedingt. Im sprachlichen System sind sie keine Synonyme.
Die Wege der Entstehung von Synonymen:
- die Wortbildung, z. B. auf Grund der Zusammensetzung und Ableitung könnten neue Synonyme entstehen;
- die Veränderung der Form führt manchmal zur Bildung der Synonyme;
- die Synonyme können auch durch Entlehnung entstehen;
- die Bildung von Verdeutschungen führt zur Entstehung der Synonyme;
- der Bedeutungswandel zieht die Entstehung von Synonymen nach sich;
- die euphemistische Umschreibungen schaffen auch viele Synonyme;
- die Entwicklung der Neologismen könnte zur Synonymie führen;
- die Entwicklung von stehenden Wortverbindungen führt zur Bildung von Synonymenreihen;
- Die Dialektismen, Jargon Ismen und Argot Ismen helfen auch Synonyme zu bilden.
Die Synonyme erfüllen folgende Funktionen:
- sie dienen zur Variation des sprachlichen Ausdrucks, zur Ausdrucksverstärkung;
- sie geben eine zusätzliche Information, indem sie das Gesagte konkretisieren;
- Sie drücken eine subjektive Bewertung aus, die die Einstellung des Sprechers zum Gegenstand der Rede offenbart.
Die Wissenschaftler unterscheiden noch drei Wege der Entstehung von Homonymen: den phonetischen, den phonetisch-wortbildenden, den semantischen. Auf phonetischem Weg entstehen die Homonyme dank der Entwicklung der lautlichen Formen von genetisch ganz verschiedenen Wörtern. Der zweite Weg der Entstehung von Homonymen ist der phonetisch-wortbildende Weg, der nicht so gebräuchlich ist. Die verschiedenen Wörter fallen infolge phonetischer und wortbildender Prozesse lautlich zusammen und werden Homonyme. Hier wirken zwei wortbildende Mittel – Ableitung und Übergang aus einer grammatischen Wortart in eine andere. Der dritte Weg der Entstehung von Homonymen ist der semantische Weg. Die Homonyme bilden sich infolge der Entwicklung der Mehrdeutigkeit und des Zerfalls der Polysemie eines und desselben Wortes.