Alle Lehnwörter lassen sich in drei Gruppen teilen:
- Deutsche Wörter sind die vollständig assimilierten und mit dem allgemeinen Wortschatz völlig verschmolzenen Lehnwörter.
- Internationale Wörter sind die in den meisten Weltsprachen verbreiteten und verständlichen Lehnwörter.
- Fremdwörter sind die die Merkmale fremdsprachiger Herkunft aufbewahrenden Lehnwörter, die aber nicht zu Internationalismen geworden sind.
Nach der Art der Entlehnung unterscheidet man:
- Sach- und Wortentlehnung. Dabei werden fremde Wortkörper übernommen, deren Sachverhalte in der betreffenden Sprache neu oder unbekannt sind. Sach- und Wortentlehnungen sind gleichzeitige Entlehnungen des Sinnes und der Lautgestalt (des Formativs).
- Dabei werden fremde Wortkörper übernommen, deren Sachverhalte in der entlehnenden Sprache bereits durch eigene Wörter ausgedrückt sind. Es handelt sich hier um die Übernahme von Dubletten.
Nach Entlehnungsform sind zu unterscheiden:
- Fremdwortübernahme. Dabei werden fremde Wortkörper in die entlehnende Sprache übernommen. Der parallele Terminus dazu ist formale Entlehnung.
- Lehnprägung oder Lehnbildung besteht in der Nachbildung des fremden Inhalts mit heimischen Mitteln. Man unterscheidet hier folgende Unterarten:
a) Lehnübersetzung – Nachbildung der morphematischen Struktur von Fremdwörtern oder fremden Wortgruppen;
b) Lehnübertragung ist eine freie Wiedergabe der Morphem Struktur der entlehnten Wörter;
c) Lehnbedeutung setzt voraus, dass für ein heimisches Wort die Bedeutung eines Fremdwortes übernommen wird. Unter Stratifikation des Wortbestandes ist seine Schichtung zu verstehen, d.h. die Schichtung, die durch vielseitige Kommunikation einer Sprachgemeinschaft bedingt ist.
Jede Sprache weist nicht nur regionale Unterschiede auf, sie ist auch in sozialer und funktionaler Hinsicht nicht homogen, sondern durch verschiedenartige Varianten gekennzeichnet. So tritt auch die deutsche Sprache der Gegenwart in mannigfaltiger Gestalt auf. Als Instrument der Verständigung ist sie den verschiedenartigen Bedingungen und Anforderungen der gesellschaftlichen Kommunikation angepasst, so bilden sich ihre besonderen Erscheinungsformen heraus.
Die allgemein gültige Erscheinungsform der deutschen Sprache wird in der Germanistik traditionell Nationalsprache genannt. Das ist normalisierte Form, bzw. präskriptive Norm der deutschen Sprache, die gesprochen wird – auf der Bühne, im Funk, im Film, am Rednerpult, im offiziellen Gespräch; die geschrieben wird: in der schöngeistigen und wissenschaftlichen Literatur, in der Presse, im amtlichen Brief. Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache, sie ist also eine Schriftsprache mit gewissen landschaftlichen Färbungen. Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion, also Kultursprache neuerdings auch Standardsprache genannt. Sie überwindet die landschaftliche und soziale Begrenztheit und ist damit die Einheitssprache oder Gemeinsprache. Die Nationalsprache erfüllt die kommunikative Funktion für die ganze Nation. Diese Sprache ist in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gültig und ist im mündlichen und schriftlichen Verkehr obligatorisch. Die Nationalsprache besitzt nicht nur deutsche Wörter, sondern auch Lehn – und Fremdwörter. Die deutsche Nationalsprache entwickelt sich unter dem Einfluss der territorialgebundenen Lexik. Die Einwirkung der Dialekte und der Nationalsprache aufeinander ist gegenseitig und merklich, obwohl die Mundarten allmählich ihren Wirkungsbereich verlieren. Die zweitwichtigste Erscheinungsform, die mit gewissen Einschränkungen zu den gemeinsprachlichen Formen gehört, ist die Umgangssprache. Es handelt sich dabei um eine Mittelstellung zwischen Literatursprache und Mundart. Die Umgangssprache ist eigentlich aus beiden entstanden, als eine Kompromissform. Diese Sprache ist die Umgangssprache im engeren Sinne und hat auch die Formen der Alltagssprachen und die des Slangs. Die Umgangssprache bildet kein selbständiges System und hängt von der Nationalsprache ab.
Die Umgangssprache hat ihre Besonderheiten:
- Funktional ist sie in erster Linie ein Kommunikationsmittel des mündlichen Verkehrs.
- Der Empfänger der Information ist konkret und der Inhalt der kommunikativen Situation ist auch konkret.
- Die Umgangssprache ist territorial unbegrenzt.
- Diese Sprache ist subjektiv und unvorbereitet. Die Struktur der Aussage könnte verletzt sein und die grammatische Abgeschlossenheit ist nicht obligatorisch. In der Umgangssprache beobachtet man Verstöße gegen die Norm, Abweichungen von der Norm im Gebrauch der Lexik.
Heute unterscheidet man drei Typen der Umgangssprache. Hochdeutsche bzw. literarische Umgangssprache der Gebildeten. Sie weist gegenüber der Literatursprache einige landschaftliche Eigenschaften auf, wird aber auch mit der mündlichen Form der Literatursprache identifiziert. Großlandschaftliche Umgangssprachen werden auf größeren Territorien gesprochen und meiden möglichst kleinräumige Formen. Kleinlandschaftliche Umgangssprachen sind in einem kleineren Gebiet üblich, enthalten mundartliche Merkmale und für sie gelten die Bezeichnungen mundartnahe Umgangssprache oder Halbmundart.
Die Mundarten sind Erzeugnisse einer langen historischen Entwicklung der alten Sprachen der Völkerschaften und zeigen die territoriale Zersplitterung Deutschlands. Sie hilft die Geschichte der deutschen und germanischen Stämme bewahren.
Die Mundart bleibt heute lebendig, weil sie die Schöpfung der Bevölkerung ist. Sie schließt in sich landschaftliche und örtliche Besonderheiten. Die Mundart wird nur gesprochen und nicht geschrieben. Die Mundart besitzt eine bestimmte sprachliche Struktur und beruht auf eigenen Gesetzen.
Die Emotionalität und Bildhaftigkeit sind die Eigenschaften der Mundart. Dabei fehlen in den Mundarten viele Wörter, die wichtige kulturelle, politische, wissenschaftliche und technische Begriffe bezeichnen.
Man unterscheidet folgende Mundarten / Dialekte:
1. die niederländischen Dialekte:
- Niederfränkisch (Niederländisch und Flämisch);
- Niedersächsisch (Plattdeutsch).
2. Hochdeutsche Dialekte oder Mitteldeutsch:
- Ostmitteldeutsch (Obersächsisch, Thüringisch);
- Westmitteldeutsch (Mittel- und Rheinfränkisch).
3. Oberdeutsch:
- Bayerisch (Nord- und Südbayerisch, Oberpfälzisch, Österreichisch);
- Alemannisch (Schwäbisch, Niederalemannisch-Elsässisch, Hochalemannisch-Schweizer Deutsch).